Liebe Freundinnen und Freunde des Team Weimarer Ingenieure,


ein aufregendes Wochenende, verbunden mit zahlreichen Eindrücken und Emotionen, liegt hinter uns. Wir haben ein wenig gebraucht, um die vielen positiven Erlebnisse vollends zu verarbeiten und möchten das vergangene Wochenende noch einmal Revue passieren lassen. Lange wurde auf diesen besonderen Tag hingearbeitet, an dem letztendlich auf allen Ebenen geliefert werden konnte. Darauf sind wir stolz, denn es bestätigt, dass die Weimarer Leidenschaft für Triathlon nicht nur ein Mythos ist, sondern lebt. Im besonderen Format der Teamstaffel, welche für Zuschauer und Fans sehr übersichtlich ist, zeigten sich die Emotionen und die Spannung unseres Sports auf eindrückliche Art und Weise. Ein Drehbuch hätte man kaum besser schreiben können.

Die Marschroute für das langersehnte Heimrennen in der 2. Bundesliga-Nord war von Anfang an klar. Schon vor Saisonbeginn machte die sportliche Leitung selbstbewusst deutlich, dass der Tagessieg das Ziel für eines der Saisonhighlights sein muss. Nach dem schleppenden Start in Freilingen, zeigte sich unser Team in Eutin, dank des ersten Einzelsieges von Theo Sonnenberg im Unterhaus, mit einem 6. Platz zwar verbessert, wirkliche Zufriedenheit konnte sich jedoch nicht breit machen. Der Druck vor dem Kulturstadttriathlon war somit mehr als gegeben, denn vom klar kommunizierten Ziel rückte man keineswegs ab. Ausgerechnet Theo meldete sich krankheitsbedingt in der Woche vor dem Rennen ab. Unser Trainer Tom Eismann konnte dennoch eine starke Aufstellung verkünden, da regelkonform aktuell auch noch weitere Starter der Erstligamannschaft für die 2. Liga startberechtigt sind. Richard Feuer, Leon Fischer, Philipp Mack und Alexander Kull bekamen die Ehre, vor heimischen Publikum zu starten.

Jede Position innerhalb einer Staffel bringt eine besondere Verantwortung mit sich. Der erste Starter entscheidet darüber, welche Ausgangslage sein Nachfolger und somit das ganze Team haben wird. Keine leichte Aufgabe für Richard, der den Fokus auf die in der Tabelle führenden Teams legte und möglichst nah an ihnen dran bleiben sollte. Pünktlich um 13 Uhr startete Oberbürgermeister Peter Kleine das Rennen, welches so begann, wie es nicht hätte beginnen sollen. Richard, der sich zentral in der 16-köpfigen Startgruppe befand, machte von Beginn an Bekanntschaft mit der allseits bekannten Waschmaschine. Ein Durchkommen an den Bojen unmöglich. Erst zum Ende des Schwimmens über 200 Meter fand er seinen Rhythmus, konnte noch Plätze gut machen und war sich dennoch der Tatsache bewusst, dass sein Rennen nicht nur sportlich hart werden würde, sondern auch mental. Die erste große und so wichtige Radgruppe verpasste er knapp, sodass er aufwendige Verfolgungsarbeit in seiner dreiköpfigen Gruppe leisten musste. Der Abstand vergrößerte sich auf der sechs Kilometer langen Radstrecke gefühlt eher. Die erste Unruhe machte sich demnach breit, doch was gilt in einer solchen Situation am meisten? Ruhe bewahren und positiv bleiben. Unsere Jungs wurden vor dem Rennen auch auf diese Situationen vorbereitet. Richard blieb positiv und holte sich, das Team, sowie das Publikum zurück ins Rennen. Mit einer fulminanten Aufholjagd beim Laufen, wo er beflügelt von den lautstarken Anfeuerungen, den Anschluss zur großen Gruppe wieder herstellte.


Eine gute Ausgangsposition für Leon, der als waschechter Weimarer an der Stelle ins Wasser springen durfte, wo er es beim sommerlichen Training auch immer tat und tut. Die ersten Rennen der Saison verliefen für ihn noch nicht ganz optimal, da auch eine kleine Erkältung vor dem Rennen in Eutin störte. Dennoch war Leon zu jeder Zeit auf einem guten Weg und ließ sich davon auch nicht abbringen. Die Zeit war nun gekommen, die Früchte der harten Arbeit zu ernten. Von der ersten Sekunde an zeigte Leon ein beherztes Rennen und blieb stets auf dem Gaspedal. Die Situation im Wasser gestaltete sich deutlich angenehmer, da sich das Feld bereits auseinander gezogen hatte. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe schwamm er sich näher an die Führenden ran. Bereits auf dem langen Laufweg zur Wechselzone zeigte sich, mit welcher Energie diese Gruppe agieren würde. Auf der Radstrecke wurden die Führenden aus Hamburg dann schnell eingeholt und Leon vollendete die zwischenzeitliche Aufholjagd auf die anvisierten Teams. Gemeinsam mit der neu formierten Führungsgruppe stieg er auf Position fünf liegend vom Rad und kämpfte auf der 1,5 km langen Laufstrecke um jede Sekunde. Mit den Anfeuerungen der Ultras und Fans hatte Leon definitiv den Heimvorteil. Am Streckenrand sorgte die neue Rennsituation ebenfalls für neue Euphorie und Gänsehaut. Das Zwischenziel vor dem nächsten Starter war somit erreicht.


Philipps Sprung ins kühle Nass des Schwanseebads stand symbolisch für sein kurioses Erlebnis. Bereits im Urlaub befindend, bekam er den Anruf vom Team und die Frage, ob er für den erkrankten Theo einspringen könnte. Es wird gemunkelt, dass es sich weniger um eine Frage, mehr um eine Aufforderung handelte. Im ersten Moment wurde Philipp also verständlicherweise ins kalte Wasser geschmissen. Eigentlich für die erste Liga vorgesehen und bereits bei Europacups im Einsatz, musste die Motivation für ein Zweitligarennen zügig aufgebaut werden. Als gebürtiger Ulmer fruchtete zwar das Argument des Heimvorteils nicht so sehr, wie bei Thüringer Athleten, dennoch machte er sich mit dem Zug auf den Weg nach Weimar. Nach kleinem Sightseeing am Vorabend und spätestens nach der Ansprache des Trainers, war auch Philipp bis in die Haarspitzen motiviert. Seine Aufgabe, als dritter Starter im Team, nahm er voll an. Durch die gute Vorarbeit und ein schnelles Schwimmen, fand er sich auf dem Rad in der kleiner werdenden Spitzengruppe wieder. Einzig und allein die Teams aus Bonn und Itzehoe waren noch im Rennen um den Sieg. Sein zweiter Wechsel vom Rad zum Lauf war derart schnell, dass er sich dort bereits ein kleines Führungspolster beschaffte. Dieses hielt er mit einem ebenfalls starken Lauf bis zum Schluss und ermöglichte somit, dass der Rennplan nun vollends aufging. Unser letzter und stärkster Starter ging mit leichter Führung auf die Strecke.


Beste Ausgangssituation für Alex, der nach seinen Problemen an der Achillessehne und dem verpassten Start in der 1. Liga im Kraichgau nun in die Wettkampfsaison starten konnte. Sein Training beschränkte sich durch die ungünstige Situation auf das Schwimmen und Radfahren. In diesem Format bescherte ihm das letztendlich sogar einen Vorteil. Er baute die Führung sowohl beim Schwimmen, als auch beim Radfahren deutlich weiter aus. Die Hoffnung auf das Erreichen des großen Ziels wurde deutlich spürbar. Beflügelt von den zahlreichen Zuschauern, hielt die Achillessehne beim Laufen nicht nur, Alex verteidigte seinen Vorsprung souverän. Der Einlauf in die Zielgasse war das Ergebnis eines fast optimalen Rennens und langfristig gesehen das perfekte Drehbuch für das Team Weimarer Ingenieure. In zahlreichen Wettkämpfen der vergangenen Jahre sorgte Alex für den Unterschied. Er hat einen der größten Anteile am Last-Minute Klassenerhalt von Hannover in der Bundesliga 2022 und der so starken letztjährigen Erstligasaison. Den Jubellauf im Schwanseebad, beim Heimrennen, verdiente er am meisten. Wir ließen uns die Chance nicht nehmen und überreichten ihm eine der Fahnen, mit der er als Führender das Zielbanner durchquerte. Ein Bild, was man sich schöner kaum hätte vorstellen können. Alex setzte sich nicht nur gegen seine Konkurrenz der vierten Startposition durch, sondern erzielte die beste Einzelzeit aller Athleten des Tages. Ein starkes Comeback, da er als einer der wenigen das Rennen allein von vorne bestritt.

Im Ziel brach selbstverständlich der größtmögliche Jubel aus und die gesamte Atmosphäre erinnerte eher an ein Erstligarennen. Richard, Leon und Philipp nahmen Alex in Empfang und wurden kurz darauf bereits von zahlreichen Fotografen und einem Fernsehteam des MDR umlagert. Die Freude über das Erreichte und die Erleichterung, dem Druck stand gehalten zu haben, war deutlich sicht- und spürbar. Das Team zeigte sich von seiner besten Seite und machte starke Werbung für den Triathlonsport. Die Tabellenlage in der 2. Bundesliga-Nord sieht nun deutlich entspannter aus und auch das Selbstbewusstsein sollte nach dem enttäuschenden Saisonstart wieder hergestellt sein. Ein sehr wichtiger Punkt, um sich in der 1. Bundesliga zügig aus der Abstiegszone befreien zu können.

Etwa 20 Meter von der Jubeltraube entfernt kam es zu einer weiteren glücklichen Zusammenkunft. Deutlich erleichtert und auch mehr als zufrieden, konnten sich die Hauptorganisatoren des Rennens in die Arme fallen. Es ist gewiss nicht leicht, nach 12 Jahren Pause, ein solches Event auf die Beine zu stellen. Die vielen Hürden verschiedenster Auflagen und auch finanzielle Herausforderungen wurden in monatelanger Arbeit überwunden. Dementsprechend glücklich sind wir, dass Christina Haensel, Detlev Schmolinske und Christoph Democh einen ebenso verdienten Jubelmoment im Ziel erleben durften. Auf allen Ebenen wurde Höchstleistung erbracht. Dazu zählen selbstverständlich auch die vielen weiteren Beteiligten im Orga-Team, die zahlreichen Helferinnen und Helfer an den Strecken und die vielen Anfeuernden am Streckenrand. Hierfür kann man sich einfach nur bedanken. Der Kulturstadttriathlon 2024 war ein voller Erfolg. Die vielen anderen Frauen- und Herrenteams, sowie die Vertreter der DTU bestätigten dies im Anschluss. Bis auf wenige Kritikpunkte waren allesamt begeistert und angetan von diesem großartigen Triathlontag, der auch bei den vielen Schüler- und Jugendwettkämpfen für glückliche Gesichter sorgte. Besonders hervorheben möchten wir außerdem, wie positiv der eingerichtete Livestream der Rennen aufgenommen wurde. Für die Premiere eine außerordentlich gute Qualität der Aufnahmen, die hervorragend durch die Moderation von Sven Körbs und Henry Beck begleitet wurden. All diese Punkte zeigen auf, in welche Richtung es gehen muss, wenn das ambitionierte Vorhaben, den Triathlonsport auch für Externe attraktiver zu machen, gelingen soll. Für den Moment sind wir stolz auf den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit innerhalb des Vereins, sowie die Unterstützung aus ganz Thüringen. Wir können uns den vielen Wünschen nach einer Neuauflage nur anschließen, möchten den enormen Arbeitsaufwand aber nicht vergessen. Wir sind uns sicher, dass weiterhin bedacht und voller Hingabe an den gemeinsamen Vorhaben gearbeitet wird und sich nach der glänzenden Präsentation am vergangen Wochenende vielleicht die ein oder andere neue Tür öffnen wird. Eins ist gewiss, unsere Leidenschaft für Triathlon wurde noch einmal deutlich gestärkt!

Unter den folgenden Links findet ihr noch weiteres Material zum Kulturstadttriathlon 2024 und die aktuellen Zwischenstände der 2. Bundesliga-Nord.